Shady XV – Review

Ich fange inzwischen an zu glauben, EMINEM versteht nicht wie das Slim Shady-Ding funktioniert.

sewlim

Wir haben EMINEM nicht gefeiert, weil er einfach auf seinen Tapes Berühmtheiten und Politiker gedisst hat. Wir haben ihn gefeiert, weil er sie entweder zurück gebattlet hat oder weil er sich nur Gegner aussuchte die wesentlich mächtiger waren als er, oder beides. Als Em „das Feuer“ gegen Christina Aguliera, Tipper Gore und Lynne Cheney „eröffnete“ war das sehr gewagt, da, wie unvorstellbar es heute auch scheint, diese zu der Zeit die Karriere von Slim deutlich hätten schwächen können, wenn nicht komplett zerstören. Der Typ hat auf seinem frühen Tape sogar Dr. Dre gedisst,  ich meine der Typ ist hauptsächlich für seinen Durchbruch verantwortlich. Verdammt!

Inzwischen haben wir das Jahr 2014. EMINEM ist einer der erfolgreichsten Rap/HipHop Künstler aller Zeiten und ist 110 Millionen Dollar schwer. Mit Parts wie „Punch Lana Del Rey in the face twice like Ray Rice“ bedroht er Sängerin Lana Del Rey, außerdem will er Rapperinnen wie Iggy Azalea und Nicki Minaj „vergewaltigen“. Hierbei handelt es sich um einen unprovozierten Angriff gegenüber Leuten die KOMPLETT unter seinem „Level“ stehen und somit geht er damit kein Risiko ein, Schwach EMINEM… Er ist der typische Schulhof-Bully, der zu früh in die Pubertät gekommen ist und die halb so alten Mädels schikaniert. Die treuen Shady-Fans (zu welchen ich eigentlich auch gehöre) werden behaupten er sei schon immer so gewesen, doch das ist KEIN Slim Shady-Album. Eminem als Slim Shady war lustig, er hatte eine Art mit Wörtern zu spielen, die man zu seiner Zeit nicht einmal kannte. Shady XV ist nicht lustig. Es ist ein mürrisches und bedrückendes Album, das in keiner Weise einen komplexeren, tiefsinnigen Inhalt aufweist.

Wenn Dich, abgesehen von der Technik, am Rap nichts weiter interessiert solltest du JETZT aufhören zu lesen, weil das dann so ziemlich DAS Album für dich ist. EMINEM’s Raps auf „Shady XV“ sind  gut, wenn man beachtet dass er jedes Reimschema kennt, den Double- und Triple-Time beherrscht. Em war schon immer ein komplexer Rhymer, doch zu seinen besten Tagen fehlte es ihm an einem echten Reimschema um sich noch besser ausdrücken zu können. Heutzutage ist das Reimschema das einzige was er hat.

Wenn EMINEM nur noch rappt um Rap-Analytiker vom Stuhl zu hauen, dann besteht wohl die größte Ironie darin, dass, sobald man sich mit seinen Lyrics auseinander setzt, einem bewusst wird wie schlecht diese eigentlich sind.

Aus „Vegas“, “Bitch, shut the fuck up and get in my car/And suck my fucking dick while I take a shit/And I think with my dick so come blow my mind.”
Aus „Shady XV“, „No emotion hence I guess this sick prick dies hard/I got a Magic Johnson.“

Er wirft frei erfundene Berühmtheiten auf (Linda Ronstadt? Donald Fagen? Paula Abdul?). Das hat den einfachen Grund, sie passen gerade in sein Reimschema. Das kommt auf dem gesamten Album einige Male vor!
Alles in Allem ist es der selbe „Scheiß“ wie vor fünf Jahren. Er richtet sich wieder nach drei Kriterien.
„All this crazy stuff I can say“ auf den Tracks „Shady XV“ und „Vegas“, diese Art kennen wir bereits von seinem alten Album „Relapse“, die „lonely road“-Schiene mit „Guts Over Fear“ und „Fine Line“ wurde uns auch schon auf „Recovery“ aufgezwungen. Mit „Everything“ zeigt uns der Rapper wie auch schon auf „The Marshall Mathers LP 2“ seine außergewöhnlichen „Skills“, diese nenne ich die „look how good I am at rapping“-Methode.

„Shady XV“ ist kein EMINEM Album. Abgesehen von vier mit gefeatureten und fünf Solo-Tracks ist das komplette Album eine „Shady Records“-Zusammenstellung. Bei „Bane“ muss D12 mal wieder die Zeit totschlagen bis EMINEM einsteigt. Mit „Psychopathic Killer“ und „Y’all Already Know“ erhält Slaughterhouse die Möglichkeit sich zu beweisen, doch ein wirklichen Eindruck hinterlassen sie dabei nicht. Von dem Skylar Gray/EMINEM-duet „Twisted“ fängt man am besten gar nicht erst an. Die eigentlichen Hits am Album sind zum einen Yelawolf mit „Down“ und „Detroit vs. Everybody“ mit Features von Big Sean und Danny Brown.

Bei „Shady XV“ handelt es sich um ein Doppel-Album und dabei ist die zweite Disc ein „Greatest Hits“-Album. D.h. möchte man die neuen Songs haben muss man den doppelten Preis zahlen um dazu noch eine zweites Disc mit alten, bereits bekannten Tracks zu bekommen. Wahrscheinlich kennt die jüngere Generation, die erst nach Veröffentlichung von Tracks wie „Love the Way You Lie ft. Rihanna“ auf EMINEM umgestiegen ist, diese Tracks nur teilweise, trotzdem gibt es eine Menge Möglichkeiten diese anders zu bekommen. Wer bezahlt im Jahr 2014 immer noch für Tracks wie „In Da Club“, „My Band“, „P.I.M.P.“ oder „Lose Yourself“? Wer braucht noch eine Zusammenstellung von diesen Songs? Mit Sicherheit überwiegt die zweite Disc auf dem Album, weswegen ein Erwerb ziemlich unklug erscheint.

Hat man nicht schon alle Tracks, sollte man sich lieber ein „Best Of“ holen…

Das am meisten frustrierende an „Shady XV“ ist vermutlich, dass es Trotz der Tatsache ein miserables Album zu sein, höchstwahrscheinlich wieder als totaler „Knaller“ einschlägt. Es besitzt allein schon wegen dem inzwischen vorhandenen Vermächtnis von EMINEM einen immensen Wert, Marketing-technisch betrachtet. Doch „Shady XV“ ist der selbe Müll wie das Gesamte, was wir in den letzten paar Jahren von Em zu hören bekommen haben. EMINEM machte sich immer über Rapper lustig, die, falls sie ein Doppel-Album gebracht hätten, höchstens zwei Kopien verkauft hätten, Inzwischen holt er sie mit ins Boot und signed sie bei seinem eigenen Label.

Entscheidet selbst: