Märtyrer Review

WoW… wer hätte das erwartet? Nach seinen letzten zwei Alben „Aura“ und „Gespaltene Persönlichkeiten“ hatte ich persönlich schon die Hoffnung aufgegeben was unseren deutschen King of Rap angeht. Da hört man zwei Jahre lang nichts mehr von ihm und dann das! Mit „Märtyrer“ können andere deutsche Rapper einpacken. Auf keinem anderen Savas-Album werden seine Stärken so perfekt umgesetzt wie hier. Die zwei Jahre Pause vom Künstlerdasein haben dem Aachener ziemlich gut getan. Es ist wohl DAS deutsche Battle-Rap-Album schlechthin. Verse auf Verse, ohne Scham und voller Selbstüberzeugung. Ohne Deutungen auf Persönlicher oder Politischer Ebene. Ohne jegliche Romantik, Einfach reiner, genialer Rap. Voll in die Fresse.
Man kann nun ohne Bedenken sagen: „Der King ist back!“

„Ich schlag mir selbst in die Fresse, bevor ihr es tut“. Mit diesen Worten legt Savas los und danach gibt es kein Halten mehr. Mit einem irrwitzigem Tempo spittet er über ungewöhnliche und doch so geniale Beats, sodass der Zuhörer in Freudentränen ausbrechen könnte. Mit dem Album hat man das Gefühl als wäre man in der Zeit 15 Jahre Zurück gegangen und alle anderen Rapper in Deutschland wären schwul.

Und genau so geht es weiter:

Mit dem Titelsong rappt KKS auch dieses Brett in Grund und Boden. Zu Beginn von „S A zu dem V/Es ist wahr“ wird mit einem Kindergesangssample eingeleitet, doch auch hier entäuscht uns Savas nicht, kaum ist das Sample vorbei schon legt er wieder mit einem Flow los, sodass man mit dem Zuhören nur schwer mitkommt.

„Zweifel und Bestätigung“- wohl der beste Track auf dem Album. Mit einem angepassten atmosphärischen Beat, einfach perfekt umgesetzt sowohl technisch als auch lyrisch. Hier setzt er sich mit jedem gegen ihn gerichtetes Vorurteil,  Diss-track und jegliche Art von negativer Darstellung seines Gleichen der letzten drei Jahre auseinander. SEHR Überzeugend.

Mit „Limit“ wird uns der einzige softere Track auf dem Tape präsentiert, der ist wohl wie üblich hauptsächlich an die weiblichen Zuhörer gerichtet. Keine Sorge, das wird der einzige Track sein, den ihr in Zukunft skippen könnt. Darauf folgt der bereits bekannte Track „Matrix“, ein hymnisch ähnlicher Track „Summa Summarum“ und ein mit Savas-ähnlichen Beat Track „Rap über Rap“. Mit einem orientalischen Beat präsentiert uns Savas in knapp vier Minuten Deutschrap aus seiner Sicht, aus der Sicht von ganz oben! Die restlichen Tracks vom Album, mit denen ich so überhaupt nicht gerechnet hätte sorgen für mindestens ebenso viel Aufruhr.

Mit dem Skit „Anekdote aus Istanbul“ bekommen wir noch einen kleinen Einblick in Kindheit des Türkei abstammenden Rappers.
Mit seiner Lieblingsphrase „Lang genug gewartet“ bringt uns der King seinen letzten Track vom Album. Bei dieser Aussage kan man nur sagen, noch nie hat das so gestimmt, wie jetzt!

AZAD hat uns also nicht zu viel versprochen als er meinte das sei das beste Album von Kool Savas aller Zeiten. Verdammt!

Natürlich geht er auf nach diesem Album wieder auf Tour: